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Hirnarchiv

Hirnarchiv

Einleitung
Am Uniklinikum Erlangen wurde ein Hirnarchiv eingerichtet. Dadurch besteht das Angebot, die
Hirnstruktur nach dem Versterben dauerhaft zu erhalten. Das Hirnarchiv hat einen hohen Quali-
tätsanspruch: Es verkörpert weltanschauliche Offenheit und garantiert Vertraulichkeit hinsicht-
lich der individuellen Motivation, das Hirnarchiv zu unterstützen.

Was ist eine Hirnarchivierung?
Nachdem der Tod festgestellt wurde, wird eine Autopsie am Uniklinikum Erlangen durchgeführt,
um ein Hirnpräparat zu erstellen. Die Archivierung ist auch bei Versterben außerhalb des Uni-
klinikums möglich. Eine Kombination der Hirnspende mit einer Organ- oder Körperspende ist
ebenfalls möglich. Die Archivierung umfasst nur das Gehirn, eine reguläre Bestattung ist weiter
erforderlich. Die Spenderin bzw. der Spender kann auch nach der Hirnarchivierung offen aufgebahrt werden.

Wie werden die Präparate gelagert?
Die Lagerung der Präparate erfolgt durch die Central Biobank Erlangen (CeBE). Das genaue
Vorgehen ist in einem Studienprotokoll festgelegt, das von der Ethikkommission der Friedrich-
Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) 2024 genehmigt wurde und seitdem regelmäßig
überprüft und angepasst wird. Im Rahmen der CeBE bestehen sogenannte Standard Operating
Procedures, die die Nachverfolgbarkeit der Präparate gewährleisten.

Wie werden die Präparate verwendet?
Diese Studie dient zunächst unmittelbar der Erprobung von Verfahren zur Hirnarchivierung.
Ziel dieser Studie ist das Sammeln von Erfahrungen und die Optimierung und Untersuchung
der Qualität von archivierten Hirnpräparaten. Für die Prüfung der Qualität der Hirnpräparate
werden die Magnetresonanztomografie (MRT) und die Elektronenmikroskopie eingesetzt.

Beispielhafte Untersuchungen an konservierten Hirnpräparaten mittels MRT und Elektronen-
mikroskopie sind unten gezeigt. In dieser Studie werden experimentelle MRT-Bildgebungsver-
fahren an Hirnpräparaten erprobt, was der Qualitätssicherung und zusätzlich der Verbesse-
rung von MRT-Untersuchungen an Lebenden dienen soll.

Welche Folgen hat eine Hirnarchivierung?
Wenn Sie Ihre Hirnspende der Forschung zur Verfügung stellen, helfen Sie dabei, die Vorbeugung,
Erkennung und Behandlung von Erkrankungen zu verbessern. Durch neue technische Möglich-
keiten könnte in Zukunft die Kartierung der Hirnstruktur (Konnektom) möglich werden. Die
Konsequenzen hieraus sind gegenwärtig nicht absehbar. Es wird spekuliert, dass nach Hirn-
archivierung in ferner Zukunft das Auslesen der zu Lebzeiten gesammelten Erinnerungen oder
eine Wiedererlangung der Hirnfunktion möglich werden könnte.

Anspruch des Hirnarchivs ist es, auch für diese Sichtweise auf Hirnpräparate offen zu sein. Sie
selbst verfügen über die konkrete Verwendung Ihres Hirnpräparats. Gegenwärtig und auf abseh-
bare Zeit wird jedoch keine Funktionserhaltung bzw. Funktionswiederherstellung des Gehirns
möglich sein. Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Forschungszwecke für Hirnpräparate nicht voll-
ständig bekannt. Es könnte zu einer deutlichen Zunahme des Bedarfs an Hirnpräparaten kom-
men, z. B. bei der Untersuchung von biologischer Intelligenz und für die Sicherheit von fortge-
schrittener künstlicher Intelligenz (KI). Die dauerhafte Aufbewahrung wird durch die CeBE gewähr-
leistet. Sie können die Aufbewahrung auf Wunsch zeitlich begrenzen.

Wer kann am Hirnarchiv teilnehmen?
Volljährige, einwilligungsfähige Menschen können das Hirnarchiv unterstützen – unabhängig
davon, ob sie gesund sind oder z. B. eine schwere Erkrankung vorliegt. Zu Lebzeiten ergeben sich
durch die Einwilligung keinerlei Einschränkungen. Hirnarchivierung wirft philosophische und auch
spirituelle Fragen auf. Deshalb erfolgt die Einrichtung des Hirnarchivs in Kooperation mit der
geisteswissenschaftlichen Fakultät der FAU, um die vielseitigen denkbaren Fragestellungen
von Hirnarchivierung zu begleiten und die Unterschiede zwischen verschiedenen Altersgruppen,
religiösen Überzeugungen und Weltanschauungen zu berücksichtigen.

Den aktuellen Flyer finden Sie hier.

Wichtig: Eine Einverständniserklärung zur Teilnahme kann zu jedem Zeitpunkt ohne Nennung
von Gründen widerrufen werden.

Ansprechpartner/Studienleitung:
Dr. med. Alexander German
Tel: 09131 85-39324
E-Mail: uker-hirnarchiv(at)uk-erlangen.de